130 Jahre Förderung des Lernens in Nordhausen
oder
130 Jahre Hilfsschule / Förderschule / Förderzentrum
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Im Jahr 2017 konnte unsere Schule auf einen langen Zeitraum der Förderung und Begleitung von Schülern mit sonderpädagogischen Förderbedarf hier am Geiersberg in Nordhausen zurückschauen.
Neben den vielen Aktivitäten und einer Feierstunde standen jedoch vor allem unsere Schüler im Mittelpunkt.
Auf den folgenden Seiten können Sie sich neben der Schulbiografie auch einige Informationen zum Leben des Namensgebers für unsere Schule erlesen.
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Nordhäuser Pestalozzi-Schule feiert den 125. Geburtstag
Trotz Bestrebung, möglichst viele Kinder in ihre Heimatschulen zu integrieren, bleibt die Fördereinrichtung in Nordhausen unverzichtbar.
"Die Schule ist topmodern. Flure, Klassenzimmer, Fassade – Bärbele Herr kann nicht meckern über den Zustand ihrer Einrichtung. Wie das 1892 war, als in Nordhausen die ersten Hilfsschulklassen eingerichtet wurden, ist nicht überliefert. Fest steht aber, die Hilfsschule wanderte über die Jahrzehnte immer wieder in neue Gebäude. Erst 1988, mit dem Umzug zum Geiersberg, änderte sich das.
Heute lernen auf dem schön gelegenen Gelände 181 Mädchen und Jungen. Sie können schwer lernen oder sprechen oder sind verhaltensauffällig. „Die meisten“, sagt Bärbele Herr, „besuchen zunächst ihre Stammschule und kommen später zu uns.“ Betreut werden sie hier von 60 Lehrern und sonderpädagogischen Kräften.
Gerade in den vergangenen Jahren haben sich die Zeiten rasant geändert. Nicht jedes Kind mit Problemen muss in eine gesonderte Schule. Viele, das sieht heute auch Bärbele Herr so, können in ihren Heimatschulen unterrichtet werden. Deshalb gehen ihre Kollegen 250 Stunden in der Woche auch an Grund- und Regelschulen sowie ans Gymnasium. Zu den 181 Schülern am Geiersberg kommen also noch einmal 168 externe hinzu.
Die Pestalozzischule – sie erhielt ihren Namen im 100. Todesjahr Pestalozzis, 1927 – ist heute aus Nordhausen nicht mehr wegzudenken. Doch noch immer würden ihre Schüler ausgegrenzt, muss Herr konstatieren. Oft stammten sie aus sozial schwachen Familien.
Im Grunde sei dieser Geburtstag auch ein 125 Jahre währendes Ringen um Anerkennung. Umso mehr freut sich die Schulleiterin, dass im nächsten Abschlussjahrgang schon drei Schützlinge einen Lehrvertrag unterschrieben haben. Wohlwissend, dass viele selbst während der Ausbildung weiter Hilfe benötigen.
In einem kleinen Museum können die Mädchen und Jungen sehen, wie es vor 50 oder 100 Jahren in den Schulen zuging. Kein Vergleich zu heute. „Die alte Schulbank nehmen wir mit zum Festumzug“, freut sich Bärbele Herr. Ihre Einrichtung soll dabei sein, wenn Nordhausen im Juni den 1090. Geburtstag feiert. Sie selbst wird übrigens nächstes Jahr 40 Jahre an der Schule sein, 1989 übernahm sie die Leitung und ist damit eine der dienstältesten Rektorinnen im Landkreis.
Mit einer Festveranstaltung im Bürgerhaus wird heute zunächst das 125. gefeiert. Für die Schüler soll vor allem der Projektzirkus unvergesslich bleiben. Vom 3. bis 6. April wird der Geiersberg zum Zirkusplatz.
Kurze Zeit sah es so aus, als wolle das Land Förderschulen zugunsten der Inklusion gänzlich abschaffen. Doch die Realität zeigt: Sie werden weiter als besondere Stätten der Förderung und Zuwendung benötigt.
Die erste Schule stand am Hagen. Es folgten Stationen im Waisenhaus, am Theater, Töpfertor, Petersberg, in der Wiedigsburg. 2012 setzte die Stadt ein Zeichen mit der Sanierung am Geiersberg: Diese Schule wird noch lange gebraucht.
Pestalozzi
Johann Heinrich Pestalozzi lebte von 1746 bis 1827. Wie bedeutend sein Nachlass war, zeigt, dass Nordhausen noch 100 Jahre nach seinem Tod eine Schule nach ihm benannte. Pestalozzi entwickelte eine Reformpädagogik mit dem Ziel einer ganzheitlichen Volksbildung zur Stärkung der Menschen für das selbstständige Wirken in einem demokratischen Gemeinwesen."
Thomas Müller / 27.03.17